Bereits im 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung gab es eine jüdische Gemeinde in Köln. Sie ist damit die älteste nördlich der Alpen. Immer wieder kamen die jüdischen Mitbewohner Kölns in Gefahr, weil sie als Sündenböcke für alles Mögliche herhalten mussten. Als ab dem 11. Jahrhundert Kreuzzüge von Frankreich startend über Deutschland Gläubige rekrutierten, wurden jüdische Gemeinden auf ihrer Strecke teilweise gänzlich ausradiert und ihre Besitztümer eingezogen.
Bau der Synagoge an der Roonstraße
In der Nachbarschaft der bekannten Kölnisch-Wasser-Firma 4711 wurde 1861 die Synagoge Glockengasse eingeweiht. Schon bald war die Gemeinde zu groß, sodass eine neue Synagoge geplant und schließlich 1899 in der Roonstraße eingeweiht wurde. Damit gab es in Köln sieben Synagogen. Die jüdische Gemeinde war schon seit Jahrhunderten in Köln integriert. Das beweisen auch viele Ausgrabungen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte viele öffentliche Gebäude des jüdischen Lebens zutage gebracht haben.
Zerstörung der Synagogen
In der Reichspogromnacht 1939 wurden alle Synagogen in Köln zerstört oder zumindest verwüstet. Während der Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg erlitt die Synagoge in der Roonstraße starke Beschädigungen. Die jüdischen Gemeinden erhielten nach dem Krieg erst allmählich wieder Zulauf. Konrad Adenauer setzte sich für die Instandsetzung der Synagoge ein, und sie konnte 1959 wiedereröffnet werden. Bereits drei Monate später, am 24. Dezember, wurde die Außenwand der Synagoge durch Nazis beschädigt. Dies machte Bundeskanzler Adenauer zum Thema seiner Neujahrsansprache.
Die Synagoge heute
Im Oktober 2020 wurden im Rahmen der Denkmalspflege vom Haushaltsausschuss des Bundestages 42 Millionen Euro für die Umgestaltung der Synagoge zur Verfügung gestellt. Damit sollen vor 80 beziehungsweise 75 Jahren beschädigte und zerstörte Teile wiederhergestellt werden.
Die Synagoge ist für Besucher offen und nach Terminabsprache zu besichtigen. Weitere Informationen über das jüdische Leben und die Synagogen in Köln halten unter anderem das Stadtmuseum im Zeughaus und das Museum im Quartier (MiQua) bereit.
Unter dem Motto #2021JLID – jüdisches Leben in Deutschland finden in diesem Jahr bundesweit viele Veranstaltungen statt, die von Köln aus organisiert werden.