In diesem Artikel werden verschiedene Gemeinschaften vorgestellt, deren Lehren und Grundsätze auf dem Christentum basieren. Mit dieser Auswahl wird weder eine Rangfolge oder Bewertung noch ein Unterschied zwischen anerkannten Kirchen und Sekten gemacht. Die Autoren dieses Artikels fühlen sich nicht dazu berechtigt, eine Bewertung der verschiedenen Glaubensrichtungen in irgendeiner Form vorzunehmen.
Mormonen
Gründer der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, wie sich die Gemeinschaft der Mormonen auch nennt, ist Joseph Schmidt. Über 16 Millionen Menschen gehören den Mormonen an, die meisten leben in den USA. In Utah sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung Mormonen. Neben der Bibel ist eine der Hauptschriften der Kirche Das Buch Mormon. Laut Schmidt hat Jesus nach seiner Auferstehung Nordamerika besucht und einem dort seit etwa 600 Jahren lebenden israelischen Stamm einen Teil seines Evangeliums hinterlassen, bevor er in den Himmel aufgestiegen ist.
Zeugen Jehovas
Die Gemeinschaft von Jehovas Zeugen hat ihren Ursprung in den „Ernsten Bibelforschern“, die sich Ende des 19. Jahrhunderts in den USA gründeten. Vielen ist die christliche Gemeinschaft durch ihre Anhänger bekannt, die an Bahnhöfen und in Fußgängerzonen stehen und die Zeitschriften „Der Wachtturm“ oder „Erwachet!“ anbieten. Dass sie persönlich an Wohnungstüren schellen und eine Diskussion über Jesus Christus, den Glauben und die Bibel beginnen wollen, ist in der heutigen Zeit seltener geworden. Als Mitglied der Gemeinschaft ist man zu missionarischen Tätigkeiten verpflichtet. Daher sind hauptsächlich Zahlen der aktiven Mitglieder bekannt. Diese belaufen sich auf rund acht Millionen weltweit.
Calvinismus
Johannes (auch Jean) Calvin (1505 – 1564) war der Begründer der „reformierten Kirchen“, wie sie sich selbst nennen. Außenstehenden ist die Gemeinschaft als Calvinisten bekannt. Die heutigen strenggläubigen Calvinisten lehnen viele medizinisch selbstverständlichen Versorgungen ab, wie verschiedene Untersuchungen bei Neugeborenen und Impfungen mit dem Argument, dass dies nicht Gottes Wille sein kann. Gerade die Ablehnung der Schluckimpfung gegen Polio bringt Gegenden, in denen viele Calvinisten leben, wie der niederländischen Provinz Zeeland dadurch immer mal wieder einen Ausbruch von Erkrankungen an Kinderlähmung ein. Da für Calvinisten der Sonntag ein absoluter Ruhetag ist, werden Feierlichkeiten wie Dorffeste immer nur bis Samstag abgehalten. Die reformierte Kirche hat auch heute noch einen großen Zulauf, da viele calvinistische Familien sehr kinderreich sind und ihre Kinder selbstverständlich nach dem Glauben der Eltern erzogen werden.
Baptisten
Diese Glaubensgemeinschaft ist heute unter dem Namen „Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten)“ bekannt. Die Bezeichnung „Baptisten“ war in den Anfängen ein Spottname; die Aufnahme in die Gemeinde erfolgte durch das komplette Untertauchen des Täuflings. Das Untertauchen heißt im Griechischen βαπτίζειν (baptizein). Die Freikirchen lehnen eine Säuglingstaufe, wie sie von der evangelischen und katholischen Kirche praktiziert wird, ab. Die Baptisten vertreten die Ansicht, dass nur getauft werden darf, wer für sich selbst die Taufe begehrt. Hierbei ist auch der Begriff „Erwachsenentaufe“ nicht ganz zutreffend.
Weitere Gemeinschaften
Es gibt weitere christliche Kirchen und Gemeinschaften, die in unseren Breitengraden hauptsächlich aus der katholischen und evangelischen Kirche entstanden sind. Aus diesen neuentstandenen Richtungen ergaben und ergeben sich aber auch weitere Absplitterungen. Gemein ist allen der Glaube an Jesus Christus als Gottes Sohn.